Hab ich gerade eben in den News gefunden :sad: Ist/War zwar bekannt, aber es wird glaube ich schlimmer als gedacht :very_angry:
Familienstreit im Konzern Skoda wird VW unheimlich
Dem Autohersteller Skoda macht der eigene Erfolg zu schaffen. Der Mutterkonzern VW befürchtet, dass die günstigen Pkw aus Tschechien die eigene Marke gefährden. Deshalb soll sich Skoda künftig auf billige Kleinwagen konzentrieren. Das aber missfällt den Gewerkschaften.
Von Kilian Kirchgeßner, ARD-Hörfunkstudio Prag
Sie läuft wieder auf Hochtouren, die Produktion beim tschechischen Autohersteller Skoda. Die Modelle aus der böhmischen Stadt Mlada Boleslav sind gefragt wie nie - selbst im vergangenen Krisenjahr hat Skoda mehr Autos verkauft als jemals zuvor.
[Bildunterschrift: Mehr Platz als ein VW-Passat, aber deutlich günstiger: der Skoda Superb Kombi. ]
Seit der deutsche Volkswagen-Konzern die einstige Ostblock-Marke übernommen hat, ist es mit dem tschechischen Hersteller von Jahr zu Jahr aufwärts gegangen. Josef Stredula, der Chef der Prager Metallgewerkschaft sagt dazu: "Schauen Sie sich doch die Kundenschichten an, die heute einen Skoda kaufen - das sind Leute, die vor acht oder zehn Jahren eine andere Marke bevorzugt hätten. Skoda ist auf der ganzen Welt bekannt. Da ist natürlich von unserer Seite viel Herzblut dabei. Die Arbeiter sind stolz auf den Erfolg."
Billig-Autos aus Tschechien, Mittelklasse aus Deutschland
Das Paradoxe daran ist: Für die Firma Skoda selbst sind die Rekord-Ergebnisse gar nicht so erfreulich. Das tschechische Unternehmen kommt von zwei Seiten in Bedrängnis: Der Mutterkonzern VW sieht die eigene Marke durch die billigeren Autos aus Tschechien gefährdet und will beim Tochterunternehmen jetzt bremsen. Und die Gewerkschaft will einen solchen Sparkurs nach Kräften verhindern. "Ich glaube nicht, dass Skoda im Revier von VW wildert", sagt der tschechische Gewerkschafts-Chef Stredula. "Es ist eine eigenständige Marke und haben doch eigentlich das gleiche Ziel wie VW: hohe Qualität, einen guten Preis und zufriedene Kunden."
Das sehen die Konzernchefs aus Wolfsburg ein wenig anders. Sie möchten den tschechischen Hersteller offenbar als reinen Billiganbieter positionieren - ohne luxuriöse Extras und am liebsten vorwiegend im Bereich der Kleinwagen. Für die größeren Autos aus dem eigenen Haus, so das Kalkül bei VW, erhöhen sich dann die Verkaufschancen. Skoda-Chef Reinhard Jung hat am Rande der Bilanz-Pressekonferenz seiner Marke schon einmal ein Einlenken signalisiert: "Wir haben uns im letzten Jahr dem oberen Segement der Produktpalette gewidmet und in diesem Jahr auf der Genfer Autoshow gezeigt, dass die Priorität für Skoda durchaus auch im unteren Segment liegt und zeigen damit, welche Bedeutung diese Kompaktklasse auch in Zukunft für uns haben wird."
Chefs müssen gehen
Reinhard Jung selbst dürfte allerdings keine Chance mehr bekommen, den strategischen Kurs zu ändern: Zum Jahresende wird er dem Vernehmen nach an der Spitze von Skoda abgelöst - zusammen mit vielen anderen Vorstandsmitgliedern. Das sei eine Konsequenz aus der Modellpolitik, die zu sehr auf die Mittelklasse gezielt habe, heißt es aus dem Unternehmen. Einer, der wohl im Amt bleibt, ist Entwicklungschef Eckhard Scholz. Er deutet bereits einen engen Schulterschluss mit Volkswagen an: "Wir werden sicherlich an der einen oder anderen Stelle die Produkte noch präziser zueinander abstimmen. Das ist eine ganz normale Aufgabe, die man in einem Mehrmarkenkonzern zu bewältigen hat."
Schwierige Zeiten für Skoda
Künftig dürfte also in der Wolfsburger Konzernzentrale entschieden werden, welche Autos beim tschechischen Hersteller vom Band laufen. Die Prager Metall-Gewerkschaft sieht das mit großer Sorge. Man habe sich schließlich nicht seit Jahren so stark für die Marke engagiert, nur dass jetzt die Fortschritte einfach wieder zurückgedreht werden, sagt Gewerkschaftschef Stredula. "Das würden wir als feindliche Maßnahme auffassen. Das wäre absolut kontraproduktiv, und wir würden niemals zulassen, dass irgendjemand die Qualität senkt. Auf solche Eingriffe reagieren wir ausgesprochen empfindlich, so etwas kommt überhaupt nicht in Frage."
Es sieht so aus, als stünde dem nächsten Skoda-Chef ein schwieriges Tauziehen um die Zukunft seiner Marke bevor.