Da Skoda mich nach Absprache mit meiner Werkstatt eben zu einem technisch einwandfreien Fahrzeug beglückwünscht hat,
werde ich jetzt den offen Brief auch veröffentlichen, den ich an Skoda geschickt habe.
Laut Aussage von Skoda wurden ja umfassende Prüfungen und ausreichende Messungen durchgeführt.
ŠKODA
AUTO Deutschland GmbH
Max-Planck-Str.3-5
64331 Weiterstadt 30.03.2015
Offener
Brief „Kundenservice“
Sehr
geehrte Damen und Herren,
Seit
29.10.14 fahre ich einen Skoda Octavia RS Kombi (5E5) als
Firmenwagen.
Bei
einem Treffen mit anderen RS Fahrern Mitte März, haben wir
festgestellt dass mein Auto Schlagseite hat. Daraufhin habe ich
gleich einen
Termin in meinem Autohaus gemacht. Als ich dann mein
Auto abgegeben habe, war der erste Spruch „1cm sind
Fertigungstoleranz“. Ich weiß
ja nicht in welcher
Zentralafrikanischen Hinterhofwerkstatt der RS aus handgeklöppelten
Bauteilen zusammengeschraubt wird, aber in der
heutigen Zeit mit
Normen und Formteilen sowie Serienproduktion können 1cm
Fertigungstoleranz nicht ihr Ernst sein.
Ich glaube, nicht mal
bei einem Kamaz gibt es soviel Toleranz.
Als
ich dann auf einer Messung bestanden habe, wurde Maß mit einem
laveden Gliedermaßstab genommen, welcher sich schon beim
bloßen
Anblick durchgebogen hat. (Genauere Messgeräte wären
nicht vorhanden). So kam es nun, dass nur 9mm Unterschied zwischen
Fahrer und
Beifahrerseite gemessen wurde. Die nächste
haarsträubende Erklärung kam natürlich auch sofort. „Das liegt
daran, dass Skoda alle schweren
Teile links vorn verbaut hat.“
Ich meine, wer kennt das nicht aus dem Motorsport, dass man am besten
alles Gewicht auf die linke Seite packt.
So dass mit Fahrer noch
mehr Gewicht links ist und die Straßenlage auf der Strecke
wahnsinnig gut ist. Ganz ehrlich, wenn die Skoda-Autoentwickler
so
etwas wirklich gemacht haben sollten, dann wäre ein anderer Job
vermutlich besser für sie. Da ich bei dem Treffen mehrere RS
vermessen
hatte (Unterschiedliche Motoren, Ausstattungen usw. und
einen mit gleicher Ausstattung wie meiner) habe ich dann dem
Autohausmitarbeiter
erklärt, dass mein Auto nicht links zu tief
ist, sondern dass er rechts zu hoch steht. Bei meiner ersten Messung
war der Unterschied 1,5cm.
Da der RS 12-13 mm tiefer ist als der
normale Octavia kann es wirklich nicht sein, dass man 10mm
Höhenunterschied zwischen links und rechts
als normal einstuft.
Dann hätte man den RS auch nicht tieferlegen müssen.
Die
ganze Zeit wurde von dem Mitarbeiter versucht, eine Serviceanfrage an
Skoda zu verhindern, da das wohl Geld usw. kostet. Da ich aber
darauf bestanden habe, wurde wohl eine mit 9mm gemacht.
Allerdings durfte ich als Kunde keine Kopie der Anfrage zu meinem
Fzg. bekommen.
Da ich mit anderen RS Fahrern in Kontakt stehe,
hat man öfter das Gefühl, dass die Mitarbeiter der Werkstattannahme
eine Weiterbildung im
Kunden abwimmeln hatten. Neben der
Fertigungstoleranz ist deutschlandweit der beliebteste Satz „Das
ist halt Stand der Technik“.
Und auch gern genommen „Was
wollen Sie denn, das ist nur ein Skoda und kein VW oder Audi.“
Ich
weiß nicht, ob Skoda so ein Image aufbauen bzw. pflegen will.
Vielleicht hätte den Mitarbeitern eine Weiterbildung in
Fehlerdiagnose und
Kundenzufriedenheit besser getan.
Jedenfalls
kam dann wohl die Antwort von Skoda auf die Serviceanfrage: „Bis
1cm ist Toleranz.“ Auf meine Anschuldigung dass mit Absicht 9mm
als Wert geschickt wurden, reagierte der Mitarbeiter natürlich
etwas unfreundlich. „Ihr Fzg. ist ja auch ein Automatik. Das DSG
zieht auch links runter.“
Hallo??? Mein Fzg. hat links normale
RS-Höhe und Rechts normale Octavia-Höhe. „Naja, die Messung
müsste eh mit vollem Tank gemacht werden,
da würde das ja auch
anders aussehen.“
Ich
habe mein Auto dann mal direkt an der Tankstelle vermessen.
Restreichweite 25km, und Scheibenwaschanlage voll aufgefüllt (Die
ist übrigens
auch auf der Fahrerseite verbaut). Vorn 8mm, hinten
11mm Unterschied zwischen links und rechts. Dann vollgetankt, vorn
7mm, hinten 11mm.
Der einzige Unterschied von vorher nachher
war, dass sich das Fzg. hinten mit vollem Tank um 3mm gesenkt hat
(beide Seiten gleichmäßig,
so dass der Höhenunterschied von
11mm bestehen blieb).
Meine
Aussagen, dass das Auto auch unruhig liegt bei höheren
Geschwindigkeiten, wurde in der Serviceanfrage vergessen. Obwohl ich
erklärte,
dass ich dachte, die Unruhe kommt vom Lane-Assist und
das eine Deaktivierung keine Besserung brachte. Eine Probefahrt wurde
aber angeblich
von allen Mechanikern abgelehnt. Ich hatte mich
extra wegen dem Fahrspaß für den TSI und gegen den TDI entschieden,
allerdings macht es
keinen Spaß ein 250 km/h Auto zu haben, mit
dem man sich aber nicht traut, mehr als 180 zu fahren. Das ist für
mich ein erheblicher Mangel.
Die Seiten fühlen sich auch
unterschiedlich hart an und das ist fahrdynamisch total gefährlich.
Was
ich als extrem schlimm empfinde, ist die Tatsache, dass nicht einmal
vernünftig nachgesehen wird. Es wurde nicht mal ein Rad
abgeschraubt.
Selbst wenn Skoda wirklich 1cm Fertigungstoleranz
als normal ansieht, heißt das ja nicht, dass es auch an der Toleranz
liegt. Es können immer mal
Fehler passieren. Vielleicht wurden
Federn oder Stoßdämpfer beim Zulieferer falsch markiert und
deswegen die Falschen verbaut. Oder das Domlager
ist falsch herum
montiert. Allerdings bekommt man so etwas aber nur heraus, wenn man
mal nachschaut. Ich weiß auch nicht, ob TSI und TDI
verschiedene
Federn verbaut haben, wegen den unterschiedlichen Motorgewichten. Ich
hab ein Bild von einer TDI Feder, die die selben Farbmarkierungen
hat wie meine Federn vorn. Bevor man etwas auf Fertigungstoleranz
schiebt, sollten erst einmal alle anderen Fehlerquellen ausgeschaltet
werden.
Vielleicht
muss erst ein Unfall passieren und die Angehörigen eine
Millionenklage einreichen, damit man nachschaut.
Momentan
überlege ich, meinen Leasingvertrag zu kündigen und mein Fahrzeug
zurück zu geben. So ein Umgang mit Kunden kann nicht angehen.
Evtl.
wechsele ich dann wie viele andere Kunden (wegen der langen
Lieferzeiten) zum Golf R Variant oder Seat Leon Cupra ST.
Ich
war eh schon bei der Übergabe enttäuscht. Ich habe erstmal gefragt,
ob die Entfernung der Transportsicherung vergessen wurde. Ich muss
dazu
auch sagen, dass ich meinen RS im Februar 2014 nach Werbespot
und Werbeprospekt bestellt habe, da ein Vorführwagen nicht verfügbar
war.
Als ich dann 2 Monate nach Bestellung endlich Probe fahren
konnte, sagte man mir auf Nachfrage, dass der so mies aussieht wegen
den Stahlfelgen
mit Winterreifen. Mit Alufelgen sieht das viel
besser aus. Was allerdings nur bedingt stimmt. Ich finde es
unmöglich, wie die Kunden im Prospekt und
im Werbespot hinters
Licht geführt werden. Sie werden jetzt natürlich mit dem Spruch
kommen „Fzg. enthält Sonderausstattung...“
Spurplatten und
Tieferlegungen von Drittanbietern oder Gurte um die Federn
zusammenzuziehen sind keine Sonderaustattung. Sonderausstattung
kann
man in der Konfiguration dazu bestellen, oder im Zubehörshop des
Fahrzeugherstellers kaufen. Allerdings habe ich nix bei Skoda
gefunden,
dass meinen RS so aussehen lässt, wie im Werbespot. In
den Prospekten sind wahrscheinlich auch alle Abbildungen
gephotoshopped. Bei meinen
vorherigen Fahrzeugen gab es sowas
nicht.
Warum
baut Skoda den RS nicht anders, wenn er ihnen nicht sportlich genug
aussieht und alles gefaked werden muss? Wieso ist die Spur schmaler
als beim normalen Octavia? Umso breiter die Spur umso besser ist
doch eigentlich die Straßenlage. Beim RS kommt es nicht darauf an,
einen kleineren
Wendekreis zu bekommen. Der RS 230 auf dem Genfer
Autosalon ist ja wieder ein super Beispiel mit den riesigen
Spurplatten hinten drauf.
Leider hab ich nicht darauf geachtet,
wie er tiefer gezogen wurde. Die meisten RS Käufer sind gezwungen,
erst einmal noch 1000 € in Tuningzubehör
zu investieren, um
ihr Fahrzeug so zu bekommen, wie es in der Werbung dargestellt wird.
Durch
all die aufgeführten Punkte ist es schwierig für sie, Kunden an
sich zu binden. Kundenzufriedenheit und Qualitätsmanagement sollte
eine sehr
hohe Priorität in ihrem Unternehmen haben, wenn sie
Skoda von der „Billigmarke“ zum „Premiumhersteller“ machen
wollen
Vielleicht
lässt sich das Problem ja doch noch klären. Wenn nicht, werde ich
mein Fahrzeug einen von den vielen Autodoktoren im TV zur Verfügung
stellen.
Die schauen dann solange nach, bis sie den Fehler
gefunden haben.
Vielen
Dank für ihre Antwort.
Mit
freundlichen Grüßen
Jens
Lustig
Da Skoda das Leben seiner Kunden und deren Familien so leichtsinnig aufs Spiel setzt, war es auch mein letzter Skoda und ich werde sehen, dass ich den Leasingvertrag evtl Rückabwickle und mir ein anderes Fzg holen. Ich werde diesen Brief auch noch an sämtliche anderen Medien weiterleiten.