Erste Hilfe usw

  • Guten Morgen,
    Ich habe soeben den Beitrag über die Autobahn A2 gelesen wo der schwere Unfall passiert ist. Und die meisten der Autofahrer einfach vorbei gefahren sind. Mich persönlich würde interessieren warum genau dies passiert ggf hat ja jemand von euch eine Ahnung wie dies kommt oder war sogar mal in der Situation wo einfach weiter gefahren worden ist?
    Mir persönlich ist es bereits zweimal passiert das ich als erster an einer Unfallstelle war und auch geholfen habe. Weiß aber auch was getan werden muss da ich von Berufswegen ausgebildeter Ersthelfer (Nicht zu verwechseln mit Sofortmaßnahmen an der Unfallstelle) bin. Dies wird jährlich wiederholt und gibt eine gewisse Sicherheit bei dem was man tut. Ist es ggf sogar so das diejenigen sich nicht trauen?


    Gruß Fredix

  • Von Berufswegen Ersthelfer? Einsatzersthelfer A? ;)


    Ich vermute, dass es mehrere Faktoren sind.
    Faulheit, Unwissenheit, Unsicherheit und manchmal wahrscheinlich nur fehlende Aufmerksamkeit.


    Gerade bei Unfällen, kann ich dies jedoch gar nicht verstehen.
    Ich persönlich halte z. B. nahezu immer an, egal ob Unfall, Panne o. ä. Für viele scheint dies aber zu viel verlangt zu sein.


    Vielleicht mag dies auch an der Generation liegen ... da ist es nun mal Mode eher sein Smartphone zu benutzen, um das alles zu filmen, anstatt zu helfen. Schlimm



    *Kopfschüttel*



    PS: Die Strafen dafür halte ich für zu gering und die Strafverfolgung ist ein Witz. Lieber weniger Parkknöllchen schreiben, dafür diejenigen belangen, die Hilfeleistungen unterlassen oder vom Unfallort fliehen.
    Gibt zwar weniger in die Staatskassen bzw. die Kassen der Kommunen, hätte dafür aber wenigstens auch noch einen Nutzen, der Leben retten könnte.

  • Ich arbeite in einem gefährdeten Bereich daher müssen wir von der Firma aus diesen Kurs besuchen. ;) Was natürlich viel weiter geht als nur Unfallort usw.


    Die Strafen sind definitiv zu gering angesiedelt und meistens werden die jenigen nicht erwischt da hast du wohl recht.
    Was ich aber immer lachhaft finde ist wenn bei Umfragen sowas wie "Ich muss dringend zur Arbeit sonst kriege ich Stress mit meinem Chef" lese oder höre. Denn Chef möchte ich kennlernen der wegen sowas einen Aufstand macht. Wir sind sogar von unserem Chef dazu angehalten auch außerhalb unserer Arbeitszeit umbedingt zu helfen.

  • Unwissenheit, Angst, Faulheit, usw.. gibt sicher viele Faktoren, warum jemand nicht hilft. Die meisten, die den Führerschein schon länger haben, wissen von erster Hilfe nix mehr (zumindest in Österreich so).


    Die/Der Mensch denkt einfach an sich. Und viele haben einfach eine Hemmschwelle. Zu jemand Fremden zu gehen und zu fragen "Brauchen Sie Hilfe?". Lieber sich am Unfall "aufgeilen" und weiter fahren.


    Ich persönlich würde (muss) helfen, da ich Sanitäter bin. Nur ist es eben für viele Menschen nicht selbstverständlich.

  • Interessantes Thema


    Ich war gestern Abend auch geschockt wo ich das gelesen habe, dass man offensichtlich verletzten Menschen nicht hilft.


    Warum hilft man nicht, dafür kann es viele Gründe geben:
    Faulheit kommt bei mir ganz zum Schluss. Oftmals ist es die schon oben beschriebene Unwissenheit wie man vorzugehen und dann die damit verbundene Hemmschwelle. Dies ist nicht zu unterschätzen.


    Da die Medien ja alles dramatisieren und gern Details verbergen, nehme ich mal an, dass bereits Ersthelfer am Unfallort geholfen haben und sich dann viele sicher gefühlt haben. Von wegen... bloß gut, da hilft schon jemand...


    Viel schlimmer finde ich aber die Geschichte mit den Fotografieren der Unfallopfer. Dies hat aber in meinen Augen wieder mit unseren Medien zu tun. Wir sind auf Grund der Filme und Berichterstattung bereits sehr abgestumpft... was übrigens eine sehr traurige Entwicklung ist.

  • Ich muss sagen, dass ich da auch schon ganz gegenteilige Erfahrungen gemacht hab. War bisher auch 2 mal am Helfen und beim 1. (schwerer AB Unfall) Haben sich unter den bereits Mithelfenden ein Arzt und eine Krankenschwester befunden, die meisten der Vorbeifahrenden haben gefragt, ob Sie helfen können. Da wir aber für den Moment genug waren wurden die weitergeschickt.
    Beim 2. (Motorradunfall in der Stadt)
    hat sich sofort ne Traube drumherum gebildet, alle davon haben aber auf Anweisung was gemacht.


    Warum viele nicht helfen kann auch an der übermäßigen Berichterstattung über Diebe, die falsche Unfälle "präparieren" um die Helfenden dann zu Überfallen liegen. Glaube, davor haben viele Angst


    Dass alle Leute davon Bilder machen ist einfach ne Ausgeburt der heutigen Zeit. Jeder muss sich krampfhaft irgendwie profilieren und wenn's über das Leid anderer ist.

  • Kenne die Geschichte nicht und interessiere mich auch nicht dafür. Bin auch Ersthelfer in unserem IT-Betrieb (Rechenzentrum), habe aber vorher auch schon drei Mal helfen können. Einmal lag jemand regungslos an der Straße (war leider schon tot), dann eine Junge der mit dem Fahrrad an einer Hauptstraße einfach nur schwer gestürzt ist (es fuhren etliche Autos vorbei, keiner hat mal nachgefragt) und einmal Abends wurde ein Fußgänger in der Stadt vom Auto erwischt (hier war die Polizei und Feuerwehr die Härte).
    Bei den ersten beiden Malen war ich Ersthelfer. Bei dem reglosen Mann stand eine Frau total panisch daneben und war einfach verwirrt (rief dann noch irgendeine Spedition zur Hilfe statt dem Rettungsdienst). Bei dem Jungen war ich echt entsetzt. Der stand weinend und Blut überströmt an der Straße und niemand hielt an. Ich hoffe bloß, dass das deren Kindern nie passiert (da war ich grad 18!).
    Die Härte war dann der Fußgänger...
    Wir kommen vor Ort (Frau ist Krankenschwester). Schwerste Schnittwunden von der Scheibe und Verdacht auf Wirbelsäulengerletzung.
    Polizei stellt fest, dass er ein frischer Zuwanderer ist. Rettungsdienst stellt ihn auf und lässt ihn in den RTW laufen, trotz unsicherer Diagnose. Er kann sich ja bewegen. Gehts noch?!


    Bei vielen ist es einfach die Angst etwas falsch zu machen, oder zu verschlimmern.
    In der heutigen Zeit könnte man vom Rettungsdienst eigentlich auch Videotelefonie oder irgendeine interaktive App für Ersthelfer erwarten, die auf jedem in D verkauftem Telefon installiert sein miss und sich nicht löschen lässt. Dort sollten alle wichtigen Infos drin stehen.
    Außerdem sollten Autofahrer die Pflicht haben ihren Ersthelferkurs alle 2-3 Jahre zu wiederholen - kostenlos!

  • In der heutigen Zeit könnte man vom Rettungsdienst eigentlich auch Videotelefonie oder irgendeine interaktive App für Ersthelfer erwarten, die auf jedem in D verkauftem Telefon installiert sein miss und sich nicht löschen lässt. Dort sollten alle wichtigen Infos drin stehen.
    Außerdem sollten Autofahrer die Pflicht haben ihren Ersthelferkurs alle 2-3 Jahre zu wiederholen - kostenlos!


    Word!

  • Wenn wir zum Einsatz gerufen werden ob nun ein VU, Brand o.ä. haben wir auch sofort die Gaffer und Handyfilmer.
    Ich möchte auch nicht alle über einen Kamm scheren aber den Ein oder Anderen
    Iwi kann ich die ja auch verstehen, wann sieht man schonmal als nicht Professioneller sowas spektakuläres. Aber bitte immer Pietätvoll.


    Man muss ja nicht direkt eine HLW durchführen aber wenigstens eine Ersthilfe, sprich nur da sein und mit den Verletzten sprechen, so lang keine professionelle Hilfe da ist.
    Oder auch nur die 112 anrufen...


    Olli

  • Um sich dann die Warteschleifenmelodie anzuhören?! :ironie:


    Mir ist es halt ein absolutes Rätsel, warum man Rettungsarbeiten durch bloßes Rumstehen und Gaffen behindern muss.


    Wir haben als Kind schon nicht so gehandelt. Es gab bei uns auf der Ecke einen Badeunfall für den ein Hubschrauber angefordert wurde. Später reichte aber der Notarzt und Abtransport per RTW. Wir sind alle wie die Blöden zu dem Stoppelfeld zum Hubschrauber gelaufen, als man uns eingeladen hatte. Wir haben still und wartend weit ab gesessen und als der Einsatz vorbei sind alle zum Hubschrauber gelaufen. Die Piloten haben sich Zeit genommen, man durfte im Hubschrauber sitzen und es wurde viel erklärt. Das alles macht natürlich auch nur dann Spaß, wenn man vorher in Ruhe seine Arbeit machen konnte.


    Richtig scheiße finde ich ja einfach nur, dass sich heute einfach niemand mehr zuständig fühlt. Ich bin eigentlich überhaupt kein Fahrer von motorisierten Zweirädern. Aber meine Mutter hatte mal ne schicke Vespa und ich durfte ne Runde fahren. Die Teile sind sauschwer und ich bin mit dem Ding beim anhalten einfach umgekippt. Die Vespa lag dann also auf mir drauf und jetzt versuch das Ding mal runter zu kriegen. Drei Autos standen da und einer hat blöd gehupt. Als ich unter vor war, ist mir dann der Arsch geplatzt. Hab die Vespa liegen gelassen und die Straße weiter blockiert. Irgendwann stieg dann jemand aus, um mich anzuschreien. Meine Reaktion war bloß: "Ich habe mir ihr Kennzeichen gemerkt. Sie kriegen eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung!".
    Ich habe mir ja nichts getan, aber man kann doch einfach aus Freundlichkeit mal kurz hoch helfen. Wenn der Typ später als Rentner irgendwo auf der Straße liegt, hofft er doch auch darauf, dass ihm jemand hilft.


    Wil mir einfach nicht in den Kopf!

  • Hallo,
    beim Unfall helfen ist Pflicht! Und nicht nur weil ich bei der Feuerwehr, Sanitäter oder EH im Betrieb bin!


    Ein weiterer teil des nicht Helfens ist auch: Die Weitergabe der Verantwortung! soll heißen :" Der hinter mir wird schon helfen!", und dann eben die Angst was falsch zu machen, habe ich im letzten Kurs sehr oft gehört das die Passanten Angst vor Klagen haben das wenn sie was falsche machen würden.
    Das einzige falsche ist, NICHT zu helfen! Oft reicht ein dabei sein und Notruf absetzen. Und das kann man im Ernstfall vom Auto aus machen wenn sich die Frau nicht traut auszusteigen!


    Sorry wegen dem einen Spruch mit dem kostenlosen Erste Hilfe Kurs...bei uns verlangt das rote Kreuz 15€ für den 2Tages Kurs, also das kann/darf nicht das Argument sein um so ein Kurs zu besuchen! Und wenn man mit seinem Chef redet zahlt das sogar die BG und es ist "nur" deine Zeit, bzw. die Firma unterstützt das. Also...was spricht dagegen?
    Für Fahrwerk, Reifen und Modifikationen werden freiwillig viel mehr Geld investiert.


    Man sollte ja auch daran denken, der Kurs ist nicht nur für den Straßenverkehr! Wie reagiert ihr wenn eure Mutter zuhause einen Schlaganfall hat?! Oder sich euer Kind mit heißem Wasser verbrüht?
    Da gibt es noch so viele Beispiele...

    Alles in Deutschland ist geregelt,warum macht man es nicht wie bei dem jetzigen CE Führerschein, z.B. alle 5 Jahre muss der Führerschein verlängert werden mit Nachweisen von EH-Kurs, Ärztlichem-und Augenärtzlichem-Nachweis. Ja es kostet...aber bringt Sicherheit!

  • Es liegt viel an der Erziehung Christian, so wie du sehe ich das auch.
    Wenn ich auf dem RTW bin und zu einen " Unfall " gerufen werde wo sich eine Person mit einem Tomatenmesser - einem TOMATENMESSER - in den Finger geschnitten hat, frag ich mich oft was machen die wenn die einen richtigen " Unfall " haben :worry2: oder Nasenbluten, da fehlen mir ab und an die Worte.
    Muss aber dazu sagen, manchmal ist die Situation aber auch gerechtfertigt. Kommt auf das Alter der Person an.


    Es scheint ein Generationsproblem zu sein, und vielen geht es einfach nicht schnell genug. Es heißt dann nur ICH ICH ICH


    Es gibt aber auch die Kehrseite der Medaille und das ist das woran ich mich dann Erinnere.
    Da brauchst du als der " Professioneller " ausser für die Hilfe am Patienten nichts machen. Sprich, die Tragen dir den Angehörigen zum Auto, dein Equipment runter, bieten dir sogar ein Sofaplatz an.


    Olli

  • Das wohl größte Problem wird wohl sein das die meisten der Autofahrer wirklich länger aus den Sofortmaßnahmen raus sind und sich denken. Der nächste der Vorbeikommt kann das bestimmt viel besser als ich. Der nächste wiederrum denkt das selbe. Das Sie sich damit Strafbar machen wissen wahrscheinlich viele garnicht oder versuchen das zu verdrängen nach dem Prinzip die Polizei wird das bestimmt niemals rausbekommen.
    Aber das schon alleine der wichtigste Schritt nämlich das Absetzen eines Notrufes im Fall eines Falles schon unglaubliche Hilfestellung sein kann bedenkt dabei niemand. Der Spruch man kann nichts falsch machen außer Vorbeifahren stimmt wohl. Denn eine Falsche Erste Hilfe ist immer noch besser als keine. Und ich habe persönlich auch noch von keinem Fall gehört wo ein Ersthelfer nachher belangt worden wäre nach "falscher" Erste Hilfe. Denn diese muss soweit ich weiß grob Fahrlässig sein. Also z.B. wenn man am Unfallort ankommt und er Verunfallten Person schmerzen zufügt duch Gewalt oder ähnliches.


    Ich muss aber auch ganz ehrlich zugeben bei meinem ersten Fall da war ich noch in der Ausbildung und welche meiner Kollegen haben sich mit dem Auto überschlagen da habe ich auch wie ein bedröppeltes etwas da gestanden und wusste nicht sorecht was ich tun soll. Danach musste ich dann aufgrund von übernahme und oben erwähnten Pflicht diesen Ersthelfer kurz absolvieren und beim zweiten Unfall habe ich dann intuitiv gehandelt. Nun muss man sagen ich war mal gerade Jahre im Besitz des Führerscheins und mein Kurs zur Sofortmaßnahme lag 4 Jahre zurück wie soll das dann sein bei Autofahrern die bereits 10-20 Jahre im Besitz des Führerscheins sind. Habe dann auch vor kurzem mal mit allen Familienangehörigen die wissen wollten wie die Stabile Seitenlage geht diese nochmal geübt denn auch dort ist nicht viel hängen geblieben.