Moin Leutz,
ich wollte euch hier mal das Thema STABIS näherbringen.
Kurze Info vorab: KLICK MICH HART
WARUM andere Stabilisatoren?
Vorteil der härteren Stabilistoren ist, dass sie bekanntlich weniger Komfort rauben als härtere Federn und Dämpfer,
aber eben auch sehr wirksam die Seitenneigung reduzieren. Weniger Wanken, spontanere Lenkreaktionen.
Härtere Stabilisatoren für den Octavia:
Die Vorteile:
- weniger Seitenneigung
- besseres Handling
- weniger Gefahr des Schleifens bei Tieferlegung und/oder breiteren Rädern*
* also besonders sinnvoll bei den beiden H&R Monotube und KW V1 um die bekannten
Probleme mit dem Anschlagen der rechten Antriebswelle am Längsträger zu vermeiden oder
zumindest diese Gefahr deutlich zu verringern
So, ich habe mal die Infos über die nach meinem Wissen beim Octavia verwendbaren Stabis
zusammengetragen.
Die Stabilisatoren von Scirocco R, Cupra R, Touran, Sharan Modell 2011 usw. passen ebenfalls,
denn die sind teilweise dicker und dadurch interessant. Deutlich dicker und wirksamer sind aber
die Stabilisatoren der Tuner und Fahrwerkshersteller. Deshalb sollte man m. E. gleich zu denen
greifen damit sich der Aufwand lohnt.
Wer lediglich hinten tauschen will, der muss zu einem OEM-Stabi, der nicht auffällt, oder zu dem
von WL greifen,, denn nur der hat ein Gutachten, das die ausschließliche Verwendung an der HA
erlaubt. H&R, KW und Eibach: nur rundum oder nur vorne.
Wie sieht ein Stabilisator aus?
Serie Octavia/Golf/Touran etc.:
H&R:
APR:
Hotchkis:
Zum Vergleich auch die OEM-Stabis von kompatiblen Modellen und alle mir bekannten Zubehörmodelle.
Zu beachten ist dabei, daß die meisten Serienstabis sog. Rohrstabilisatoren sind, also hohl.
Die Wandstärke ist jeweils angegeben.
Die Nachrüstteile sind i.d.R. alle massiv (Ausnahme APR/Hotachkis), dadurch allein wären
sie ja schon etwas härter. Außerdem sind sie alle zweifach einstellbar.
Grundsätzlich sind die unter allen Modellen der PQ35-Plattform kompatibel, allerdings an
der HA nicht zwischen Allrad und Frontantrieb.
Was stärker und damit für die Nachrüstung interessant ist habe ich fett geschrieben:
Modell: Durchmesser Vorderachse (ggf. x Wandstärke) / Durchmesser Hinterachse (ggf. x Wandstärke)
Serie (die meisten sind hohle Rohrstabis, siehe Wandstärke):
TT-RS quattro: 22 mm massiv / 18.5 x 2.5 mm
A3 Ambition/S-Line: 22,5 x 3,5 / 20,7 x 2,8
Golf V GTI: 23,6 x 3,5 / 21,7 x 3,0
Golf V R32: 22,0 massiv / 21,7 x 3,0 (4-motion)
Golf VI GTI: 23,6 x 3,5 / 21,7 x 3,0 PR-0BF or 21,7 x 3,6 PR-0BM (DCC?)
Golf VI R: 22,0 massiv / 21,7 x 3,6 (4-motion)
Scirocco R: 23,6 x 3,5 / 21,7 x 3,6
Touran 170 PS: 23,0 massiv / 21,7 x 3,0
Passat R36: 23,6 massiv / 21,7 x 3,6 (4-motion)
Sharan ab 2011: 24.0 mm massiv / 20.0 mm massiv
Nachrüststabis (wo nicht anders angegeben massiv):
H&R TT Quattro: 24 / 22 mm inkl. TT-RS
H&R 'klein': 26 / 22 mm
Eibach AntiRollKit: 26 / 23 mm
KW Clubsport: 26 / 23 mm (Eibach)
VW Racing: 26 / 23 mm (Eibach, ohne TÜV)
H&R 'fett': 28 / 24 mm (auch hinten in 28 mm von AWE in USA ohne TÜV)
H&R 4-motion/Quattro: 24 / 26 mm
Autotech: 25 / 25 mm (Rohrstabi/hohl; Bruchprobleme, ohne TÜV)
Whiteline: 24 / 24 mm (dreifach einstellbar)
Neuspeed: 25 / 25 mm (Rohrstabi/hohl; HA auch in 28 mm; Bruchprobleme, ohne TÜV)
Hotchkis: 27 / 27 mm (Rohrstabi/hohl, ohne TÜV)
APR: 27 / 27 mm (Rohrstabi/hohl; made by Hotchkis, ohne TÜV)
BSH: -- / 27 mm (dreifach einstellbar, nur HA, ohne TÜV)
Ob die Stabis von Autotech und Neuspeed vom selben Hersteller kommen weiß ich nicht.
Auffällig ist aber, dass sie nicht nur die selben Abmessungen haben, sondern auch unter
den gleichen Haltbarkeitsproblemen leiden. Nicht empfehlenswert.
Hier noch die Stabilisatorraten. Das ist die Härte. Dabei beziehen sich sich die erstgenannten
Angaben auf die theoretische Mitte zwischen den beiden Bohrungen. Theoretisch wie gesagt.
Den gleichen Effekt erzielt man aber auch praktisch wenn man sie diagonal einstellt, also eine
Seite außen und die andere innen.
Bohrung innen (Kurzer Hebelarm)
Bohrung außen (Langer Hebelarm)
- Orig.-VA-Stabilisator GTI
Duchm. 23,6 x 3,5 mm - Rohr
c = 65,6 N/mm
- H&R-VA-Stabilisator
Durchm. 28 mm - Voll
c = 172 N/mm Mitte (etwa 156 N/mm außen bzw. 188 N/mm innen)
- Orig.-HA-Stabilisator GTI
Durchm. 21,7 x 3 mm - Rohr
c = 59,5 N/mm
- H&R-HA-Stabilisator
Duchm. 24 mm - Voll
c = 122,7 N/mm Mitte (etwa 109 N/mm außen bzw. 139 N/mm innen)
Man sieht also, dass durch die Umrüstung auf H&R die Verdrehsteifigkeit hinten in etwa verdoppelt
und vorne sogar verzweieinhalb- bis verdreifacht wird.
Zusammen mit härteren Federn wird dadurch nach meiner Einschätzung auch die Seitenneigung in schnellen
Kurven in etwa halbiert.
Die Verschiebung der Radlasten auf die äußeren Räder reduziert sich ebenfalls, zumindest nach dem Lastwechsel.
Vorteil der härteren Stabilistoren ist, dass sie bekanntlich weniger Komfort rauben als härtere Federn und Dämpfer.
EDIT:
Bei H&R und Eibach ist die Verwendung eingeschränkt: man darf nicht lediglich den hinteren Stabi tauschen und
vorne weiter den serienmäßigen Stabi fahren. Umgekehrt darf man aber den vorderen Stabilisator tauschen und
hinten weiter Serie fahren.
Ich empfehle aber sowieso immer beide zu tauschen. Nur vorne einen 28er H&R und hinten Serie - das würde dann
vermutlich zu heftigem Untersteuern führen.
Interessant wird es aber bei Whiteline, denn da ist auch die alleinige Verwendung des hinteren Stabis erlaubt.
Allerdings nur bei Golf V und VI, und auch da nur beim GTI.
http://www.whiteline.com.au/do…/AU-TG751-00362/10-02.pdf
Immerhin ist es vielleicht eine brauchbare Grundlage um auch beim Octavia das Selbe eingetragen zu bekommen falls
jemand unbedingt nur hinten einen 24er fahren will. Überlegenswert auch deshalb weil der hintere Stabi ja recht ein-
fach zu tauschen ist.
Außerdem habe ich mal die wirksamen Hebelarmlängen verglichen. Neben dem Durchmesser sind sie ja für das Maß
an Härte, das der Stabi zeigt, genauso entscheidend.
Schenkellängen = Hebelarm:
Eibach VA 26 mm: 190 und 210 mm
Eibach HA 23 mm: 160 und 175 mm
H&R VA 28 mm: 198 und 218 mm
H&R HA 24 mm: 140 und 160 mm
Whiteline VA 24 mm: 199, 217 und 235 mm
Whiteline HA 24 mm: 205, 215 und 225 mm
Die wirksamen Hebelarmlängen weichen also durchaus voneinander ab, vor allem an der HA. Bei H&R fallen
die Schenkellängen an der HA am kürzesten aus, bei WL am längsten. Was aber auch verständlich ist, da
das H&R-Set einen sehr dicken Frontstabilisator enthält. Wie leicht zu erkennen ist sind die Stabis von WL
dreifach einstellbar.
Welcher Aufwand ist der Stabiwechsel, kann man ihn selbst durchführen?
Hinten ist der Tausch ein Klacks und in 20 bis 30 min erledigt. Das kann man oft sogar selbst. Eine
Bühne ist ratsam, aber manche machen es auch ohne.
Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass es an der Vorderachse deutlich umständlicher zugeht.
Immerhin muss der Aggregateträger gelöst und abgesenkt werden.
Ohne Hebebühne ist es auch möglich, aber etwas schwer. Mit Bühne geht es schon deutlich komfortabler.
In meinen Augen ist die VA definitiv Werkstattarbeit und nichts für Laien.
Eine bessere Einbauanleitung wird man schwer finden:
http://www.youtube.com/watch?v…8-w&index=45&feature=plcp
Es empfiehlt sich bei km-Leistungen ab etwa 50 Tkm die Koppelstangen gegen neue zu tauschen.
Ich empfehle orig. VW/Skoda oder Meyle HD, wenn sie einstellbar sein sollen, dann die von Whiteline.
Einstellbarkeit macht Sinn wenn man ein straffes Gewinde besitzt und die Radlasten einstellen lassen
möchte. Das setzt neben einem Gewinde auch einstellbare Koppelstangen voraus.
BSH und Neuspeed sehen schön aus, sind aber weder einstellbar noch staubgeschützt und sie neigen
zum klappern und zu schnellem Verschleiß.
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