Neues Jahr, neues Glück - wieder Spanien.
Gebucht wurde diesmal Golf-Klasse und der Herr am Schalter hatte erneut das Wort 'Fiat' im Mund, bis es dann doch ein "Mini, 5-Türer, Benziner" werden sollte.
Man lernt dann bei der Abholung im Parkhaus recht schnell, dass die südländische Mentalität weiterhin ihren Charme hat, denn wir standen dann in der Realität vor einem "Mini, 3-Türer, Diesel".
Das war mir aufgrund des Motors sogar lieber und man kann in Spanien auch momentan noch ohne schlechtes Gewissen sowas fahren. Der Karren hatte gerade 1700 km auf der Uhr.
Auch hier war das Öffnen des Kofferraums ein Quell der Erheiterung, denn in dieses "Staufach" passte nur eine große Reisetasche, der Rest musste auf die Rücksitzbank.
Eine kurze Zwischenfrage an Mini bzw. BMW: Dass der Mini ein Liebhaberauto für Fans ist und besonders Frauen gefällt - geschenkt. Aber wie man nach wie vor ein Fahrzeug quasi ohne Federung bauen kann, ist mir ein Rätsel. Kein mir bekanntes KFZ hat eine dermaßen harte Rückmeldung jeglicher Unebenheiten. Jedes mal wunderte man sich, dass die Felgen (allerdings mit viel Gummi aufgrund eines 196/55/R16er Reifens gesegnet) nicht Schaden nahmen.
Und dann noch die Macke mit dem Rückwärtsgang. Man startet den Motor (mit getretener Kupplung und Schaltung im 1. Gang) und ich konnte nun auf Biegen und Brechen partout nicht den Rückwärtsgang einlegen. Man musste erst den Leerlauf einlegen, runter von der Kupplung, dann wieder drauf - erst dann konnte man durch viel Würgerei den R-Gang reindrücken. Hier kommt für Neulinge viel Freude auf.
Auf der Gegenseite allerdings ist das Fahrgefühl trotzdem angenehm, das Handling ist aufgrund der Abmessungen sehr agil. Auch sind die Fenster relativ groß, die Sicht nach hinten stimmt. Die Sitze sind bequem, auf der Rücksitzbank können nur Kinder wirklich bequem mitfahren.
Der 1.5L Dreizylinder-Diesel-Motor mobilisiert 116 PS bei 270 Nm, ist leise und man fühlt sich nie untermotorisiert, schon gar nicht auf Autobahnen, auf denen bei 120 km/h Sense ist. Das Ergebnis waren knappe 5 Liter Verbrauch.
Will man am Infotainment rumspielen, merkt man doch schnell, dass beispielsweise alles von VW sehr viel intuitiver bedient werden kann. Alles ist sehr verschachtelt, muss teilweise per Dreh/Drück-Regler in der Mittelkonsole, dann wieder am mittigen runden Screen oder über die Lenkradhebel bedient werden. Ein Navi war nicht verbaut, daher kein Eindruck möglich. Radio und Handy-Anbindung per Bluetooth allerdings klappten prima.
Nach zehn Tagen mit dem "Kart" muss ich zugeben, dass mir das Gesamtkonzept Mini durchaus gefallen könnte, allerdings dann eventuell als Zweit/Dritt-Wagen und als Cabrio. Konfiguriert man sich dann mal aus Spaß einen John Cooper Works mit 231 PS-Benziner und etwas Ausstattung, erfasst einen beim Listenpreis das kalte Grausen.