Mit sportlichem Design und modernster Technologie will VW den neuen Passat im Premiumsegment etablieren. Für den Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer birgt das einige Risiken.
Am Donnerstag enthüllte VW die achte Generation des Passat, die Ende des Jahres auf den Markt kommen wird. Das neue Modell hebt sich stark von seinen Vorgängern ab. Äusserlich ist der Mittelklassewagen breiter und flacher geworden, zudem verfügt er über mehr Innenraum, hat an Gewicht verloren und soll im Vergleich mit den Modellen anderer Marken deutlich weniger Sprit verbrauchen.
Die grösste Veränderung hat der Passat aber in seiner technischen Ausstattung erfahren: So ist die gesamte Instrumenteneinheit laut dem «Handelsblatt» digital inklusive Head-up-Display, das verschiedene Infos auf einer ausfahrbaren Glasscheibe im Sichtfeld des Fahrers anzeigt. Ausserdem ist der Passat mit zahlreichen Assistenzfunktionen versehen, die den Lenker unter anderem beim Einparken und im Stau unterstützen sollen.
Angriff auf BMW und Mercedes
Mit diesen Neuerungen will der Wolfsburger Konzern den Passat ins Premiumsegment heben: «Für mich persönlich ist der Passat Oberklasse im Mittelklasseformat, weil er ein Auto mit Premium-Anspruch, aber ohne Premium-Kosten ist», sagte Konzernchef Martin Winterkorn bei der Enthüllung des Wagens. Die Preise für den neuen VW Passat starten laut «Auto, Motor und Sport» bei 25'875 Euro. Damit ist er deutlich günstiger als die Konkurrenzmodelle von BMW, Mercedes und Audi, die im Premiummarkt dominieren.
Für Ferdinand Dudenhöffer, Inhaber des Lehrstuhls für allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen, ist diese Strategie trotz allgemein besserer Margen im Premiumsegment mit einigen Risiken für VW verbunden. So sei der Passat vor allem bei Firmenkunden äusserst beliebt und fungiere dabei hauptsächlich als praktischer Funktionswagen – etwa für Aussendienste oder Monteure. «Durch den höheren Preis gegenüber dem Vorgängermodell könnte der Passat aber gerade in diesem Segment an andere Marken wie Skoda oder Opel Kunden verlieren», so der Experte zu 20 Minuten.
Etablierte Marken ausser Konkurrenz
Diese Verluste könne der Konzern im Premiumsegment aber nicht auffangen, denn in diesem kleinen Markt werde es VW kaum gelingen, etablierten Marken wie Mercedes Konkurrenz zu machen. «Premiummarken wie Mercedes, Porsche, Jaguar oder Land Rover haben sich über Jahre etabliert und werden bei den Leuten auch als solche wahrgenommen», sagt Dudenhöffer. VW hingegen habe ein anderes Image, das beim Kunden kaum zu ändern sei. «Der Passat ist ein Volkswagen, der keiner mehr sein will. Es ist aber sehr schwer, aus einem Spatz eine Taube zu machen.»
Ein weiteres Problem sieht Dudenhöffer in der Konkurrenzierung der eigenen Marken innerhalb des VW-Konzerns. «VW hat selbst erfolgreiche Premiummarken wie Porsche und Audi. Mit der Neuorientierung des Passat kannibalisiert VW seine eigenen Marken.
Quelle http://www.20min.ch/finance/ne…-Mercedes-heraus-22727234