Hallo zusammen!
Ich habe mir gedacht, mal einen Erfahrungsbericht zum Thema Eigenimport anzufertigen, da vielleicht der ein oder andere auch mit dem Gedanken spielt, sein Fahrzeug selber aus dem Ausland nach Deutschland zu bringen.
Im Oktober 2014 war bei mir der Gedanke geboren, dass ein neues Auto auf den Hof sollte. Der Gedanke ist dann auch relativ schnell gereift und es sollte der neue Skoda Octavia RS als Combi werden. Die Frage war dann nur, wie bekomme ich das Auto zu einem guten Preis? Zum Händler gehen oder bei einem EU Händler bestellen!? Ich habe mich dann zum Kauf bei einem Importeur entschieden, da Autos in unserem Lande sehr viel teurer sind, als im angrenzenden europäischen Ausland. Soweit alles gut, bestellt und nach einem halben Jahr kam dann die Stornierung. Der Händler aus Tschechien durfte den Wagen nicht mehr liefern, da er den Export massiv unterstützt hat. Da hat Skoda wohl Druck auf den Händler aufgebaut und er ist verständlicher Weise eingeknickt. Die Rechtmäßigkeit lasse ich mal außen vor...aber das nur das kurze Vorgeschichte. Dann habe ich die Zügel selber in die Hand genommen und mir Gedanken zu einem Eigenimport gemacht.
Jetzt aber zum eigentlichen Thema!
Da ich eine familiäre Bindung nach Schweden habe, habe ich mich dort mal über den RS Markt hergemacht. Die Preise bewegen sich dort bereits in der Grundausstattung unter den deutschen Preisen. Dazu kommt dann noch die höhere schwedische Mehrwertsteuer (25%), die bei einem Export des Fahrzeuges nicht zu entrichten ist. Der Wagen muss aber beim Import nach Deutschland mit 19% Mehrwertsteuer nachversteuert werden! Aber das macht neben dem günstigeren Grundpreis noch einmal 6%, ohne auch nur einmal verhandelt zu haben. Festzuhalten bleibt auch, dass die Erstattung der Mehrwertsteuer nur für Neuwagen möglich ist!!! Auf was ist also grundsätzlich erstmal zu achten:
- Grundpreis
- Unterschied der Mehrwertsteuer
- Neuwagen
Neben diesen grundsätzlichen Dingen, sind EU Wagen nicht immer mit der gleichen Ausstattung wie in Deutschland versehen. Darauf sollte unbedingt geachtet werden, da durch das Fehlen bestimmter Ausstattungen Mehrkosten entstehen können, die dann aufgerechnet werden müssen. Andererseits besteht auch die Möglichkeit der Mehrausstattung, die man "gegenrechen" kann. Es bleibt festzuhalten, dass die Ausstattung von Land zu Land unterschiedlich ist. Im meinem Fall war der RS sogar ohne Abstriche zu machen, noch etwas besser ausgestattet. Dazu gab es die Möglichkeit Ausstattungspakete zu wählen, die eine wirklich enorme Preisersparnis ausgemacht haben. Auf was ist also noch zu achten:
- Ausstattung
- eventuell wählbare Ausstattungspakete
In meinem Fall war der Wagen (siehe Signatur) sofort beim schwedischen Händler verfügbar. Also zum Telefon gegriffen und mich mit dem sehr netten Verkäufer über die Modalitäten unterhalten. Wir sind uns dann sehr schnell einig geworden und der Wagen wurde für mich reserviert. Die Reise nach Schweden war sowieso geplant und daher hat das alles gut gepasst. Der Kontakt war durchweg 1a und es wurde alles noch Notwenige zwischenzeitlich per E-Mail geklärt. Den Wagen habe ich mir vor der Vertrachsunterzeichnung noch einmal live angesehen, dran rumgespielt und probegefahren. Beachte:
- abgestempeltes Serviceheft wegen Garantieansprüchen
Gestern bin ich mit dem kleinen nach Hause gefahren und habe ihn umgemeldet. Für die Fahrt nach Hause konnte ich die schweden Händlerkennzeichen benutzen, was ausgesprochen kulant war! Das würde ich auch nicht als Regel vorraussetzen.
Heute wurde der Wagen zugelassen, wofür folgende Dokumente von der Zulassungsstelle benötigt werden:
- original Rechnung
- Fahrzeugpapiere
- COC Dokument
- plus die üblichen Sachen wie EVB Nummer und Personalausweis
Danach ging es zum Finanzamt. Kurz erklärt was ich gemacht habe, eine "Steuererklärung" für die Fahrzeugeizelbesteuerung gemacht (dauert 5min) und danach glücklich nach Hause gefahren. Das Finanzamt benötigt ebenfalls die original Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer und in meinem Fall noch einen Kurszettel oder eine Bankbestätigung des Kurses (am Kaufdatum) der Währung des Kauflandes.
Insgesamt kann ich sagen, dass sich der Kauf auf jeden Fall gelont hat. Bei mir lang die Ersparnis zum deutschen Listenpreis bei ca. 25,5%. Die investierte "Arbeit" hat sich wirklich in Grenzen gehalten. Man muss sich nur ein wenig mit der Materie auseinandersetzen, damit man sowas wuppen kann. Was tatsächlich an Ersparnis möglich ist, hängt natürlich von mehreren Faktoren ab und muss immer im Einzelfall gerechnet werden. Hilfreich ist natürlich auch die Sprache des Kauflandes zu sprechen oder zumindest einigermaßen gutes englisch. Es soll auch ausländische Händler geben, bei denen es deutschsprachige Verkäufer gibt und das wird sich sicherlich rausfinden lassen. Europa ist ja groß und vielleicht findet sich bei euch in der angrenzenden Umgebung auch ein interessantes Angebot!
Ich hoffe hiermit etwas aufgeklärt und dem ein oder anderen Interessiertem ein paar nützliche Info´s gegeben zu haben.
Gruß
Flo