Selbstverständlich ist es möglich, das Motorenöl einer Untersuchung zu unterziehen. Aussagekräftige Bewertung ist aber nur über Prüflabore möglich, daher sollte man eine ad hoc Betrachtung bei der nächstgelegenen Werkstatt mit Vorsicht genießen. Grundsätzlich sind die Motorenöle sehr strapazierfähig, gerade vollsynthetische Öle die aus Polyalphaolefinen bestehen. Man sollte sich keine Gedanken machen, dass das Öl im ganzen zu heiß wird. Eher fliegt die ZKD um die Ohren als dass das Öl nur noch ein häufchen Asche ist - überspitzt ausgedrückt.
Da bleibt der Umstand im Raum, dass bei zu hohen Temperaturen das Öl verbrennt. Das dürfte jeder kennen der im Verkehr ein Vordermann mit blauem Rauch hinterherfahren musste. Meist ist das ein Turbodefekt an der Welle, sodass entweder zu hohe Reibwirkung (und damit hohe Temperatur) entsteht, oder das Öl zur Abgasseite gelangt und dann natürlich bei 800 °C (hier Diesel) verbrennt. Was dort verbrennt sind aber sehr geringe Mengen Öl, trotz der mitunter großen Menge an Rauch. Im Umkehrschluss macht sich das jedoch nicht sofort bemerkbar, und am Öleinfülldeckel noch weniger. Erst ist mit Leistungsverlust zu rechnen, Notlauf etc., weil die heutigen Motoren ja nicht gänzlich "dumm" sind.
Zum Thema Nachweis: Es gibt mehrere Möglichkeiten das Motoröl im Labor zu untersuchen. Um ein grundsätzliche Aussage über die Qualität bzw. das "Alter" der Gebrauchtölprobe machen zu können, wird es mit Hilfe von FT-Infrarot-Spektroskopie analysiert. Dabei lassen sich Werte zum Additive-Abbau, Verunreinigungen, Alterungsprodukte und der Oxidation ermitteln. Der eingetragene Ruß, sowie Kraftstoffgehalt und Wasser werden dann umgerechnet und prozentual ausgegeben.
Ein weiterer Indikator stellt die TBN (Total Base Number) da. Sie ist die Angabe zum Anteil an zugesetzten basischen Additiven, bei modernen Motorenölen im Bereich von ~ 10 mg KOH/g. Diese basischen Additive dienen im Öl zur Reaktion mit und damit zur Neutralisation von Säuren (-> Korrosionsschutz metallischer Bauteile). Mit der Nutzungszeit wird der basische Anteil abgebaut und die TBN sinkt. Dadurch wird sie zu einem Indikator, wie lange das Öl noch einsetzbar ist. Analysiert wird die TBN ebenfalls über Spektroskopie (Mid-FTIR), oder aber auch (günstiger, aber ungenau) über Photometrie und Konduktometrie.
Es gibt noch zig weitere Analysemöglichkeiten. Optische Partikeluntersuchungen, Wassergehalt-Analyse, Grenzflächenspannungsanalyse, ....